Ende 2014 ging bei uns die Anfrage aus Namibia ein. Der Vertrag enthielt, anders als bei den ersten beiden Linien, auch eine Abfüllanlage vom Typ BEUMER fillpac. Anfang 2015 legten wir direkt mit der Projektierung los. Berücksichtigen mussten wir unter anderem die klimatischen Bedingungen, die dort herrschen. Die Tagestemperaturen können im Hochsommer in den Wüstenregionen bis zu 40 Grad und mehr erreichen. Das kann sich sowohl auf das Fließverhalten des Zements als auch auf die Dehnbarkeit der Stretchfolien auswirken. Die Maschinen waren entsprechend darauf auszulegen.
Ohorongo Cement setzt auf dritte Verpackungslinie
Die Ohorongo Cement (PTY) Ltd., Mitglied der Schwenk Zement KG, ist der einzige Zementhersteller im afrikanischen Namibia. Ihr Auftrag: die nationale Nachfrage nach höchstwertigem Zement abzudecken.
Damit das Material schnell und vor allem sicher auf den Ladeflächen der Lkw zu den bis zu tausend Kilometer entfernten Kunden gelangt, standen dem Unternehmen bisher zwei Verpackungslinien zur Verfügung. Doch das genügte nicht mehr. Um den Durchsatz des zum Teil extrem feinen Zements zu erhöhen, lieferten und installierten wir eine dritte Linie komplett aus einer Hand – und das in einem eng gesteckten Zeitfenster.
Durchsatz erhöhen
Die nächste kleine Stadt heißt Otavi und liegt 20 Kilometer entfernt, im Norden davon ist Tsumeb. Dazwischen zieht sich eine einzelne Straße durch die weite Ebene. Genau hier, in der kalksteinreichen Region Otjozondjupa in Namibia, hat Schwenk Zement ein Werk gebaut. Der Betreiber ist Ohorongo Cement oder einfach nur Ohorongo. Das hundertprozentige Tochterunternehmen stellt fünf verschiedene Zemente her – darunter auch sehr feine Qualitäten. „Unsere Baustoffe sind besonders hochwertig“, betont Werksleiter Manfred Pirker.
Eigenschaften
Dritte Verpackungslinie
Komplette Linie aus einer Hand
Enger Zeitrahmen
„Auf Dauer konnten wir dem wachsenden Bedarf an Zement allerdings nicht mehr gerecht werden. Wir mussten unseren Durchsatz dringend steigern.“
Nach der Herstellung des Klinkers wird dieser zu Zement vermahlen. Anschließend kommt er entweder direkt als loses Material in ein Silo-Fahrzeug, in 2.000-Kilogramm-Big Bags auf Lkw oder er wird in Säcke abgefüllt. „Wir verwenden in diesem Werk 50-Kilogramm-Säcke“, erläutert Pirker. „Nach dem Abfüllen werden sie auf Paletten gestapelt und mit einer Stretchfolie überzogen.“ Dafür hatte das Werk bisher zwei Verpackungslinien im Einsatz für die wir vor Jahren je einen Hochleistungs-Lagenpalettierer vom Typ BEUMER paletpac und Verpackungsmaschinen der BEUMER stretch hood-Baureihe lieferten und installierten. „Auf Dauer konnten wir dem wachsenden Bedarf an Zement allerdings nicht mehr gerecht werden“, sagt Pirker. „Wir mussten unseren Durchsatz dringend steigern.“
Mit den beiden vorhandenen Verpackungslinien hatte Ohorongo sehr gute Erfahrungen sammeln können. Deswegen war es für die Verantwortlichen auch klar, dass als Partner für die Lieferung und Montage der dritten Gesamtlinie nur die BEUMER Group infrage kommt. „Überzeugt hat uns im Lauf der Jahre ebenfalls der reibungslose Service und die Unterstützung vor Ort“, berichtet Pirker.
Temperaturen von 40 °C und höher
Außerdem mussten unsere Ingenieure die Technik an den neu erstellten Anbau der bestehenden Verpackungshalle anpassen. Im August trafen die Container mit den Maschinen bei Ohorongo Cement ein. Wir mussten mit der Montage allerdings noch warten, bis das neue Gebäude für die dritte Packlinie komplett fertig gestellt wurde. Im November legten unsere Fachleute mit dem Aufbau der Maschinen los.
Abgefüllt: nicht zu viel, nicht zu wenig
Da der hier hergestellte Zement besonders fein ist, installierten wir eine nach dem Turbinenfüllprinzip arbeitende Abfüllanlage vom Typ BEUMER fillpac mit acht rotierenden Füllstutzen. Das Besondere ist ihre spezielle Wägeelektronik. Denn die Produktabfüllung erfolgt nach dem Brutto-System: Die Säcke werden während des Füllvorgangs verwogen. Dazu ist der BEUMER fillpac mit einer eichfähigen Wägeeinrichtung ausgestattet. Die Wägeelektronik stellt sicher, dass die Anlage immer einen exakten Füllungsgrad der Säcke erzielt. Eine spezielle Software ermöglicht den permanenten Abgleich des Gewichts zwischen Füllstutzen und Waage.
Die Füllturbine zeichnet sich durch Schnelligkeit und maximalen Materialdurchsatz aus
Um die Effizienz der Abfüllanlage weiter zu steigern, ergänzten wir zudem einen Sackaufstecker mit Sackbündelmagazin der neuesten Technologie. Servomotoren treiben die Antriebsleiste und den Sauggreifer automatisch positionsgenau und energieeffizient an. Das Greif- und Aufstecksystem stülpt die Säcke vom Stapel sicher auf den Füllstutzen. Pro Stunde lassen sich so mit hoher Genauigkeit 2.400 Säcke aufschießen.
Schonendes Palettieren sichergestellt
Um die Säcke anschließend vollautomatisch, zuverlässig und vor allem schnell zu palettieren, installierten wir einen Lagenpalettierer vom Typ BEUMER paletpac 3000. Diese Anlage stapelt die 50-Kilogramm-Säcke exakt Lage für Lage im Fünfer-Verband auf die Paletten. Um die Säcke schnell, schonend und formstabil in die geforderte Position zu drehen, sind die Anlagen mit einer Doppelbanddrehvorrichtung ausgeführt. Was die Positioniergenauigkeit anbelangt, bietet diese einen immensen Vorteil gegenüber herkömmlichen Drehverfahren. Denn die Anlagenkomponente bewegt die Säcke, ohne sie mechanisch zu verformen. Stattdessen kommen zwei parallel angetriebene Gurtförderer zum Einsatz, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten fahren und so die Säcke schnell drehen. Diese bringen die Säcke zudem besonders schonend in die gewünschte Position. Die intelligente Steuerung der Doppelbanddrehvorrichtung bezieht die Maße und das Gewicht der Säcke mit ein, um eine exakte – durch die jeweiligen Packmuster vorgegebene – Positionierung zu erreichen.
Schnell und sicher verpackt
Über Rollenbahnen gelangen die fertigen Sackstapel zur Verpackungsanlage. Dafür lieferten wir unseren BEUMER stretch hood A. Wir haben diese Maschine aus der stretch hood-Baureihe von Grund auf neu konzipiert. Der Anwender kann sie im Vergleich zu den bereits vorhandenen Anlagen noch einfacher und sicherer handhaben. Um die Arbeit für das Wartungspersonal zu erleichtern und damit auch eine höhere Verfügbarkeit der Anlage sicherzustellen, kommt die Verpackungsanlage komplett ohne Bühne aus. Instandhaltungsarbeiten wie Wechsel der Messer oder Schweißbalken erfolgen auf Bodenniveau. Ein weiterer Vorteil liegt in der kompakten Bauweise und der damit einhergehenden geringen Bauhöhe und Aufstellfläche. „Damit passt der BEUMER stretch hood A sehr gut in die neue Halle“, sagt Pirker.
Paletten werden schneller verpackt
Ein materialschonendes Folientransportsystem führt die zuvor zugeschnittene und verschweißte Folienhaube der Anlage zu. Die Schweißnaht der Folienhaube kühlt bereits auf dem Weg zur Reff- und Stretcheinheit ab, so dass diese ohne Zeitverlust aufgerefft werden kann. Damit sind weder eine energieaufwendige Kühleinheit noch effizienzmindernde Kühlzeiten erforderlich. Die Paletten werden so mit einer schnelleren Taktung verpackt.
Bei der Verpackung gab es allerdings noch etwas zu beachten: „Anders als in Deutschland legt in Afrika die Ware auf den Lkw-Ladeflächen nicht nur einige hundert Kilometer zurück, sondern oft bis zu tausend“, berichtet Pirker. Dazu kommen die hohen Temperaturen, die das Folienmaterial weicher machen. „Um die erforderliche Sicherheit zu erreichen, setzen wir Folien mit den Stärken 80 und 100 Mikrometer ein“, erläutert Pirker.
Im Mai 2016 nahm Ohorongo die Anlagen in Betrieb. Werksleiter Manfred Pirker ist sichtlich zufrieden: „Hier ist eine Verpackungslinie entstanden, die speziell auf unsere Anforderungen zugeschnitten ist.“ Möglich war dies in diesem engen Zeitrahmen nur, weil alle am Projekt Beteiligten intensiv zusammengearbeitet haben.
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Ihr Ansprechpartner
Claus Weyhofen
Head of Sales Cement