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Vorgewarnt sein heißt, gewappnet sein

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Automatisierung und digitale Technologien in der Intralogistik

Für die Intralogistik ist eine effiziente Planung das A und O. Aktuell sind die Herausforderungen sogar noch größer, weil die Situation wirtschaftlich und politisch instabil ist. Dies macht den verstärkten Einsatz von Automatisierung und digitalen Technologien unerlässlich. Warum? Das erklärt Stephan Heessels, Geschäftsführer der BEUMER Group Logistic Systems.

Die BEUMER Group, ein international führender Hersteller von Intralogistiksystemen, hat auf der LogiMAT 2023 in Stuttgart die Messebesucher über ihre neuesten Entwicklungen und Anlagen sowie über die aktuelle Situation in der Sortier- und Verteiltechnik informiert. Im Vorfeld der Messe sprach Stephan Heessels, Geschäftsführer der BEUMER Group Logistic Systems, über die aktuelle Entwicklung der Branche. Dabei ging er insbesondere auf die Auswirkungen des E-Commerce auf die Intralogistik ein:

„Die durch Covid-19 verursachten Beeinträchtigungen sind zwar weitgehend überstanden, das bedeutet jedoch nicht, dass nun ein reibungsloser Ablauf zu erwarten sein wird. Zwar denken wir kaum noch an die Corona-Pandemie, dafür stehen wir vor anderen Herausforderungen: geopolitische Konflikte, die hohe Inflation, Energieunsicherheit und die Sorge vor einer drohenden weltweiten Rezession. Damit wird für Logistiker eine verstärkte Automatisierung und der Einsatz digitaler Lösungen wichtiger denn je, um auf neue Situationen reagieren und Prozesse anpassen zu können.

Globalisierung, kostengünstige Lieferungen und minimale Lagerbestände waren jahrelang Eckpfeiler des Lieferkettenmanagements – bis Covid-19 kam. Noch immer sind größere Veränderungen möglich, das zeigen die vorhin genannten Herausforderungen. Experten gehen davon aus, dass wir noch in diesem Jahr zur Normalität zurückkehren könnten, sprich auf das Niveau vor der Covid-Pandemie. Trotz allem wird aber das globale Logistiknetz anfällig für künftige politische Instabilitäten, Naturkatastrophen und regulatorische Veränderungen bleiben. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Lieferketten wiederstandsfähiger zu gestalten und zu prüfen, wie sich künftig Unterbrechungen vermeiden lassen.

Die Branche hat sich bisher auf Mengenwachstum verlassen. Unter diesen Umständen ist es schwierig, den Umsatz weiter zu steigern. Schon jetzt stagniert das Paketaufkommen. Einige große Logistikdienstleister melden finanzielle Verluste und sinkende Aktienkurse. Positiv zu vermerken ist jedoch: Eine der treibenden Kräfte für den wachsenden Online-Einzelhandel ist die weltweite Verwendung von Smartphones und Tablets. Sowohl Einzelhändler als auch Kunden setzen dabei zunehmend auf mobile Shopping-Apps – jeder fünfte US-Kunde gibt an, diese mehrmals täglich zu nutzen.

Der Anteil des mobilen Handels, auch M-Commerce genannt, am gesamten Einzelhandelsumsatz betrug 2022 knapp sechs Prozent. Das ist ein Anstieg von 4,1 Prozent im Vergleich zu 2019. Bis 2025 werden sich die Umsätze aus dem Social-Commerce, also den sozialen Medien wie Facebook, Instagram und TikTok, voraussichtlich verdreifachen.

Parallel zum Anstieg des M-Commerce steigt auch die Beliebtheit des Live-Shoppings. Dabei können Einzelhändler ihre Produkte per Video digital anbieten und so direkt mit den Verbrauchern in Kontakt treten. Dieses Phänomen kam zuerst in China auf und gilt als digitale, mobilfunkbasierte Version von TV-Einkaufskanälen. Diese neue Art des Einkaufens wird sich voraussichtlich zu einer wichtigen treibenden Kraft im E-Commerce entwickeln: Für 2023 wird dafür in China ein Marktvolumen von 600 Milliarden und in den USA von 25 Milliarden US-Dollar prognostiziert.

Doch trotz der positiven Wachstumsprognose gibt es auch einige Schattenseiten des Online-Handels. Der Distributionssektor hat zum Beispiel mit einem enormen Fachkräftemangel zu kämpfen, der bereits einen Höhepunkt erreicht hat. Für Brief- und Paketzentren ist das besonders herausfordernd, müssen sie doch Sendungen pünktlich und kosteneffizient auf der letzten Meile zustellen.

Um dem entgegenzuwirken, muss die Branche Strategien entwickeln, um die Mitarbeitenden im digitalen Zeitalter wieder anziehen, binden, weiterentwickeln und motivieren zu können. Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass Unternehmen konservativer, das heißt langfristiger investieren. Dabei soll der Schwerpunkt darauf liegen, Prozesse zu digitalisieren. Das gilt sowohl im Back- als auch im Front-End – etwa durch die Einführung von Automatisierungstools und fortschrittlicher Datenanalyse. Die Digitalisierung der kostspieligen letzten Meile ist bereits weit fortgeschritten. Das Ziel der Hubs ist es nun, alle Prozesse zu digitalisieren und dadurch unabhängiger von menschlichen Ressourcen zu werden.

In Anbetracht all dieser Faktoren komme ich zu dem Schluss, dass der Markt trotz des Gegenwinds weiter zunehmen wird. Für das E-Commerce-Fulfillment bietet das viele Möglichkeiten. Dabei müssen Fulfillment-Center weiter ihre Abläufe optimieren, um durch den verstärkten Einsatz von Automatisierung und digitalen Technologien Kosten und Ressourcen zu sparen.“